Beisetzungsritual Caesars und Osterliturgie


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Ethelbert Stauffer: Die Römische Reichsmetaphysik in Ost und West:

Auszug (Caesar direkt betreffender Teil)

Volltext (den Kontext wiedergebend)

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Ethelbert Stauffer

Beisetzungsritual Caesars und Osterliturgie

Auszug aus dem Kapitel:

DIE RÖMISCHE REICHSMETAPHYSIK IN OST UND WEST

[aus: Jerusalem und Rom im Zeitalter Jesu Christi, Bern 1957, S. 21ff u. 29
© A. Francke AG. Verlag – mit freundlicher Genehmigung]


[…]

Im März 49 schreibt Julius Caesar an seine Freunde: «Das muß die neue Siegestaktik und Sicherheitspolitik sein, daß wir Vergebung üben und eine freie und festliche Welt schaffen» 2). Im Januar 44 beschließt der Senat die Errichtung eines Tempels für die Clementia Caesaris, die Großherzigkeit Caesars. Silbermünzen feiern das symbolhafte Ereignis. Im März 44 wird Caesar von den Männern der Senatsreaktion ermordet. Das römische Volk aber verherrlicht den großen Toten durch eine einzigartige Passionsliturgie, die offenbar im engsten Freundeskreis Caesars entstanden ist, aufgebaut aus den Elementen des altrömischen Beisetzungsrituals, ausgeschmückt mit Motiven der griechischen Tragödie und hellenistischen Mythologie, konzentriert auf das einmalige Wirken, Wollen und Schicksal Julius Caesars, ausgerichtet auf den kommenden Kampf gegen die Caesarmörder, in summa ein erstaunliches Kunstwerk, das in diesen stürmischen Märztagen geschaffen worden ist. Man muß die Details dieser Passionsliturgie (vielfach nur schwerverständliche Andeutungen und indirekte Zeugnisse) aus Appian, Sueton und anderen antiken Autoren mühsam zusammensuchen und nach kritischer Sichtung zusammenfügen 3). So mag es sich erklären, daß das Beisetzungsritual für den Divus Julius bisher weder in der Caesarliteratur noch in der religionsgeschichtlichen Forschung rechte Beachtung gefunden hat. Hier ist noch viel nachzuholen. Wir geben daher versuchsweise eine skizzenhafte Rekonstruktion der ganzen Passionsfeier. Denn diese Feier ist eines der wesentlichsten Ereignisse der neutestamentlichen Zeitgeschichte. Klageritualien für leidende und sterbende Götter hat es im antiken Orient seit jeher gegeben. Hier aber sind jene Passionsgedanken verknüpft mit dem gewaltsamen Tod eines Menschen von Fleisch und Blut, und dieser Mensch ist der kühnste Politiker, den die Antike hervorgebracht hat. Hier wird das politische Evangelium von der Clementia Caesaris zur Passionsklage, diese Passionsklage aber wird zur Anklage und zur Gerichtsbotschaft. Nicht genug, hier sind – fünfundsiebzig Jahre vor dem Tode Jesu – gewisse Motive vorweggenommen, die später eine große Geschichte haben in der Karfreitagsliturgie der Römischen Messe 4).

Man errichtete auf dem Forum ein goldenes Ciborium nach dem Muster des Tempels der Venus Genetrix 5). Darunter ruhte auf purpurbelegtem Elfenbeinbett der größte Sohn der Göttin 6). Ihm zu Häupten ragte ein kreuzförmiges Tropaion, behängt mit den Wahrzeichen seiner Siege und dem Passionsgewand, das von den Dolchstichen der Verschworenen durchlöchert und vom Blute des Ermordeten getränkt war (Sueton 84). Die traditionellen Leichenspiele 7) waren umgestaltet zu einem regelrechten Karfreitagsritual. Bei den Begräbnisfeiern für prominente Römer war es Sitte, daß jemand in der Maske des Verstorbenen auftrat und in dessen Haltung und Redeweise das Wort ergriff 8). Das konnte wohl auch mit Humor geschehen 9). Hier aber geschah es mit tödlichem Ernst. Eine Stimme erhob sich, redete im Namen und Stile Caesars die Mörder an und sprach von den Beneficia, die der Ermordete für sie vollbracht hatte, nannte jeden einzelnen Mörder mit Namen, Mann für Mann, und zählte die rettenden Taten auf, die Caesar für ihn getan hatte, Punkt für Punkt 10). Und die Gegenstrophe antwortete mit einem Wort aus Pacuvius:

    «So war ich denn der Retter derer, die mich morden sollten» 11).

Damit wechselten andere Zitate ähnlichen Sinnes aus der Elektra des Sophokles in der (anscheinend sehr wortgetreuen) lateinischen Ubersetzung des Atilius 12). Sueton berichtet uns leider nicht, welche Sophoklesverse bei jener Trauerfeier gesungen wurden 13). Man mag an den Vers denken, der vom Geiste des ermordeten Agamemnon sagt:

    «Nun thront er unter der Erde in der Fülle des Lebens» 14).

Noch willkommener mochte das Gebetswort sein:

    «Daß er erscheine aus des Grabes Tiefen, Huldreich, ein Retter vor der Feinde Macht»,

oder auch der Racheruf:

    «Höre, des kaum Geschiednen Nemesis» 15).

Die Toten sind stärker als die Lebenden. Das ist der unheimliche Gedanke, der seit jenen Tagen die römische Welt bewegte, vielleicht entzündet durch die sophokleischen Chorworte:

    «Die Flüche kommen zum Ziel. Lebendig sind, die unterm Boden liegen. Es fällt der Mordstreich auf der Mörder Haupt zurück, Geführt von denen, die man einst ermordet hat» 16).

Dabei konnte wohl das Bild des Orestes lebendig werden, des rächenden Sohnes aus der Ferne. Am 19. März war Caesars Testament abgekündigt worden, in dem der Diktator den jungen Oktavianus adoptierte und zu seinem Erben einsetzte. Würde er über das Meer (aus Apollonia) herbeieilen, um die Worte des Orestes wahrzumachen?

    «Wie ich dem Vater Rache könnt erwerben
    An denen, die ihn schnöd erschlugen» 17).

Statt der üblichen laudatio ließ Antonius die Senatsbeschlüsse verlesen, die Caesar mit göttlicher Würde und heiliger Unverletzlichkeit ausgestattet hatten 18), sowie den Treueid, mit dem sämtliche Senatoren sich zum persönlichen Schutze Julius Caesars verpflichtet hatten 19). Dazu machte er zunächst nur ein paar persönliche Zwischenbemerkungen über den Kontrast zwischen Caesars Werk und Schicksal 20), breitete dabei die blutgetränkte Toga aus und zeigte dem Volk das Wachsbild des ermordeten Gottes, die Leidensgestalt mit den dreiundzwanzig Wunden 21). Das ist nicht Werk von Menschenhand, so ruft er aus, das ist Dämonenwerk 22)!

Nun erst, so scheint es, hielt AntonIus seine berühmte Leichenrede, die so theologisch einsetzt und so demagogisch endet. Wir greifen aus der Antoniusrede des Dio Cassius, die in der vorliegenden Form viel zu lang 23) und zweifellos ein rhetorisches Elaborat des Autors (Dio) ist, nur einige Leitsätze heraus, die den Geist und Stil der Caesarzeit verraten: «Wenn jemand etwa bisher noch zweifeln mochte, ob Aeneas wirklich ein Sohn Aphrodites gewesen ist, nun wird ers glauben» 24). «Das alles tat er (Caesar) aus angeborener Clementia und nicht aus Zweckmäßigkeitsgründen, wie so manche anderen Philanthropen» 25). «So echt war seine göttliche Abstammung, daß er nur das Eine Werk verstand: zu retten, wo irgend jemand zu retten war… Sie erhielten Verzeihung, ehe sie noch darum baten, sie wurden gerettet, ehe sie noch um die Gefahr wußten, und er selbst fragte nicht einmal danach, wem er Barmherzigkeit erwiesen hatte» 26). Man sieht, hier ist eine Kaiseraretalogie im Entstehen, die die göttliche Herkunft und Natur Jullus Caesars in seiner verzeihenden Menschlichkeit sich offenbaren sieht, ein «soteriologischer» Gottesbegriff und Gottheitsbeweis!

Antonius kommt zum Schluß und Höhepunkt seiner Rede:

    «Er aber, der Vater des Vaterlandes, Er, der Pontifex Maximus, der Unverletzliche, der Halbgott, der Gott, Er hat den Tod erlitten… geschlachtet im Senatssaal, waffenlos der siegreiche Kriegsherr, wehrlos der Friedenskaiser, im Gerichtssaal der Richter, in der Kabinettssitzung das Staatsoberhaupt… erschlagen von den eigenen Gefährten, Er, der sich immer wieder ihrer erbarmt hatte… Wehe um die blutgefärbten weißen Haare, o über die durchlöcherte Toga, die du nur umgelegt hast, so scheint es, um darin geschlachtet zu werden» 27).

Mit Mühe nur hält das Volk an sich, als Antonius das Zeichen zum Letzten Gang gibt:

    «Nun wollen wir den Heiligen geleiten in die Welt der seligen Geister mit Klageliedern und Hymnen» 28).

Ausgesuchte Würdenträger heben das purpurrote Götterbett auf ihre Schultem. Antonius selbst stimmt einen Gotteshymnus auf Caesar an 29) und ein Klagelied auf den emmordeten Freund 30). Die Trauerchöre stimmen ein mit aretalogischen Wechselgesängen auf Caesars Erga und Pathos 31). Und während die Leiche verbrannt wird, wirft das Volk Kleidungsstücke, Waffen~ und Schmuck in das Feuer 32). Dann stürmt die aufgestachelte Menge mit Brandfackeln und Schwertern zu den Häusern der Liberatoren.

Die Trauerfeier vom März 44 war zunächst ein persönliches Bekenntnis Mark Antons und seiner Freunde zur Größe, Güte und Leistung Julius Caesars. Sie war zugleich eine hochpolitische Propagandaaktion in einer kritischen Stunde. Aber sie war deshalb so wirksam, weil sie nur dem Ausdruck, Leben und Macht verlieh, was das Volk für den Ermordeten empfand.

    «Die Clementia ist dem Diktator zum Verhängnis geworden», schrieb Cicero, «seine Großherzigkeit wurde sein Untergang» 33).

Der Senat verordnete Staatstrauer, und am lebhaftesten beteiligten sich die Juden, die der Toleranzpolitik Caesars viel zu verdanken hatten. Sie veranstalteten in ihren Synagogen liturgische Trauerversammlungen mit großen Lamentationes und pilgerten viele Tage und Nächte lang zum Grabmal des Ermordeten 34).

Die Trauer um Julius Caesar war echt. Und sie war berechtigt. Es ist, um es ganz modern und nüchtern zu sagen, am 15. März 44 eine einmalige Chance verdorben worden. Rom mußte nun ohne Caesar weiterwirtschaften. Caesar aber wurde der König David der römischen Geschichte. Wie in Altisrael einst aus der historischen Gestalt Davids das Bild des endgeschichtlichen Messlas ben David erwuchs, so ging jetzt in Rom aus der geschichtlichen Gestalt Julius Caesars das Wunschbild des Neuen Caesar hervor.

[…]

[S. 29:] … So ist die antimetaphysische Haltung des östlichen Bios Kaisaros [d.h. die Augutusvita des Nikolaus von Damaskus (FC)] höchstwahrscheinlich durch die Rücksicht auf die jüdische Umwelt diktiert und beweist, daß die Augustusvita des herodianischen Hofchronisten in besonderer Weise für jüdische Leser zugeschnitten war. Dazu stimmt die zentrale Stellung die die Gestalt Julius Caesars in dem uns erhaltenen ersten Teil des Buches einnimmt, und der warmherzige und zugleich glorifizierende Ton, mit dem Nikolaus von diesem in der Palästinajudenschaft immer besonders populären Manne spricht. Höhepunkt, wenn Nikolaus beschreibt, wie der verstümmelte Leichnam des Ermordeten von drei treugebliebenen Sklaven über das Forum getragen wird; die zerfetzte Toga ist da und dort zurückgeschlagen, die Hände hängen leblos herab, das Antlitz ist von Stichwunden entstellt. Das ist eine Pietà im Geist der Passionsliturgie des Jahres 44, passio humana – und mehr: «Da blieb kein Auge ohne Tränen, wenn es ihn sah, der zuvor einem Gotte gleich (isa theou) geehrt worden war» (26,97). Und wie eine Ahnung und Drohung kommt es über die Liberatoren, «es werde der ermordete Caesar seinen Mördern und ihrer Partei noch viel Not bereiten, da große Armeen aufmarschierten und entschlossene Männer gegen sie aufstanden» (27,105).

[…]

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ANMERKUNGEN [von Ethelbert Stauffer]

[…]

2) Haec nova sit ratio vincendi, ut misericordia et liberalitate nos muniamus, Cicero, Ad Atticum 9,7 C.

3) Hauptquellen: Sueton, Divus Julius 84, und Appian, Bellum Civile 2,145ff. Plutarch bietet garnichts, und Dio Cassius 44,36ff hat alle Motive der Passionsliturgie in die frei komponierte Antoniusrede eingearbeitet. Shakespeare folgt hauptsächlich Plutarch.

4) s. die Improperien in Schotts Röm. Meßbuch und die Summarientexte bei Stauffer, Theologie des NT (5. Aufl.) S. 325. Dazu die Artikel «Improperien» bei Cabrol-Leclerq Dict. Arch. Lit. VII p. 471ff und Buchberger, Lexikon Theol. Kirche V. Die älteste Spur dieser antithet. Summarien ist 4 Esra 1 (Vulgata) = 5. Esra, nach üblicher Datierung um 100 p. C. entstanden, wohl ältere Vorlagen verarbeitend. Die ältesten Spuren liturgischer Verwendung weisen nach Jerusalem und Syrien, 4. Jh. p. C. Die Spätdatierungen bei Labourt, Le cinquieme livre d'Esdras, Revue Biblique (1909) p. 412ff können nicht überzeugen. Die Verwandtschaft zwischen der Passionsliturgie Caesars und Christi kann wohl nur aus gemeinsamen östlichen Vorbildern erklärt werden.

5) Sueton, Julius 84. Über den Tempelgiebel an Caesars Wohnhaus (Sueton, Julius 81), das Ciborium über dem Thronsitz der späteren Caesaren und den Baldachin über dem Corpus Christi in unseren Domen s. A. Alföldi, Insignien und Tracht der Röm. Kaiser, Röm. Mitteilungen 50 (1935) S.128 ff. Der Tempelbaldachin über dem Heiligen Leichnam Caesars ist dort nicht behandelt. Er ist vielleicht durch den Tempelbaldachin des toten Osiris angeregt und für die Vorgeschichte und Interpretation des Christusciboriums gewiß nicht ohne Bedeutung. Ähnliche Baldachine für prominente Tote bei Leipoldt, Bilderatlas, Umwelt (1926) Abb. 8; Bonnet, Bilderatlas, Ägypten (1924) Abb. 47;

6) Cf. Antonius bei Dio Cassius 44,37,4: (Font Graeca:) w{stæ eij kaiv ti" hjmfesbhvtei provteron mhvpotæ a]n ejk th'" jAfrodivth" to;n Aijneivan genevsqai, nu'n dh; pisteusavtw. (TLG Beta Code:) W(/ST' EI) KAI/ TIS H)MFESBH/TEI PRO/TERON MH/POT' A)\N E)K TH=S *)AFRODI/THS TO\N *AI)NEI/AN GENE/SQAI, NU=N DH\ PISTEUSA/TW. Noch soteriologischer formuliert in 44,47,3 (s. u. Anm. 26).

7) J. Sabatier, Funérailles chez les Romains, Revue Belge 1868, p.369ff; M. Bernhart, Consecratio, Mitt. der Vorderasiatischen Gesellschaft (1916) p.136ff: F. Cumont L'Aigle funeraire d'Hiérapolis et l'apotheose des empereurs (Etudes Syriennes II, 35ff). G. Stählin, (font Graeca:) qrh'no", kopevto" (TLG Beta Code:) QRH=NOS, KOPETO/S in KW.

8) Vgl. Polybius 6,53; Plinius, Hist Nat 35,6ff.

9) Cf. Sueton Vesp 19: Sed et in funere Favor archimimus Personam eius ferens imitansque, ut est mos, facta ac dicta vivi …

10) Appian 2,146,611: (font Graeca:) kaiv pou tw'n qrhvnwn aujto;" oJ Kai'sar ejdovkei levgein, o{sou" eu\ poihvseie tw'n ejcqrw'n ejx ojnovmato", kai; peri; tw'n sfagevwn aujtw'n ejpevlegen w{sper ejn qauvmati: (TLG Beta Code:) KAI/ POU TW=N QRH/NWN AU)TO\S O( *KAI=SAR E)DO/KEI LE/GEIN, O(/SOUS EU)= POIH/SEIE TW=N E)XQRW=N E)C O)NO/MATOS, KAI\ PERI\ TW=N SFAGE/WN AU)TW=N E)PE/LEGEN W(/SPER E)N QAU/MATI: Appian bringt dieses Stück erst in der Schlußlitanei, Sueton am Anfang, im Rahmen der Ludi, von denen Appian garnichts sagt. Ich folge Sueton.

11) Sueton 84: Men servasse ut essent, qui me Perderent. Vgl. Appian 2,146,611: (font Graeca:) Æejme; de; kai; touvsde perisw'sai tou;" ktenou'ntav" me,Æ (TLG Beta Code:) "E)ME\ DE\ KAI\ TOU/SDE PERISW=SAI TOU\S KTENOU=NTA/S ME," Der Vers stammt aus dem Trauerspiel Armorum ludicium des Tragikers Marcus Pacuvins (geb. 220 ante): s. O. Ribbeck, Tragicorum Romanorum Fragmenta I (1897) p. 93, Fragment XV. (Eine Neuausgabe der Sammlung steht bevor, wird aber für unser Problem nichts Neues bringen). Das Rettungsmotiv spielt in der Propaganda des späten Caesar eine große Rolle, s. Stauffer, Zur Amnestiepolitik Julius Caesars, Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 2 (1951) S. 339ff; 3 (1952) S. 494f. Ein Nachklang der Improperien vom März 44 findet sich z. B. in der Rede Ciceros vom Oktober 44: illum interfecerunt, quo erant conservati (Phil 2,3,5).

12) Cf. O. Ribbeck, Die römische Tragödie im Zeitalter der Republik (1875) p. 610.

13) Ribbeck (Röm. Tragödie p. 609) denkt mit Lange an die Elektraworte 245 bis 249 (= Hartung 237 bis 241) – nicht ganz überzeugend.

14) Soph El 839ff. Dieser Vers lag um so näher, als er genau zur Osirisliturgie stimmte. Daß der verklärte Caesar in der öffentl. Meinung Roms spätestens seit Erscheinen des Sidus Julium als Segenssottheit galt, wissen wir z. B. aus Virgil Buc 9,47ff.

15) 792: cf. 459 f.

16) El 1419/21: (font Graeca:) Telou'sæ ajraiv: zw'sin oiJ ga'" uJpai; keivmenoi: palivrruton ga;r ai|mæ uJpexairou'si tw'n ktanovntwn oiJ pavlai qanovnte". (TLG Beta Code:) *TELOU=S' A)RAI/: ZW=SIN OI( GA=S U(PAI\ KEI/MENOI: PALI/RRUTON GA\R AI(=M' U(PECAIROU=SI TW=N KTANO/NTWN OI( PA/LAI QANO/NTES. Im gleichen Sinne hat sich offenbar auch Augustus um 25 a. C. in seiner Selbstbiographie geäußert. Denn von daher dürfte Nikolaus Damascenus den Satz haben, den er in seiner Augustusvita verwendet: (font Graeca:) polu;n ou\n povnon parevxein Kaivsara kai; ajpolwlovta toi'" te sfageu'si kai; th'i touvtwn eJtaireivai (TLG Beta Code:) POLU\N OU)=N PO/NON PARECEIN *KAI/SARA KAI\ A)POLWLO/TA TOI=S TE SFAGEU=SI KAI\ TH=I TOU/TWN E(TAIREI/AI (Jacoby 11 A Fr. 130, P. 412). Auch an die berühmten Eingangsworte des Monumentum Ancyranum (ed. Mommsen p. 2f) darf man erinnern, bzw. an Sueton Julius 88f.

17) El 33f. Das Motiv des rächenden Sohnes ist das Leitmotiv des ganzen Dramas, s. El 69f; 811: 939 und vor allem 14: (font Graeca:) patri; timwro;n fovnou. (TLG Beta Code:) PATRI\ TIMWRO\N FO/NOU. Cf. Caesaris ultor bei Horaz Oden 1,2. Tatsächlich hat Octavianus das ganze weltpolitische Werk seiner Anfangsjahre als Rachewerk an den Caesarmördern deklariert. – Daß die Divi sich an ihren Feinden rächen, ist ein Glaubenssatz, der noch aus flavischer Zeit bezeugt ist, s. Dio Cassius 66,19. Aber auch die ältesten Improperien münden in Gerichtsworte aus, s. 4 Esra 1,32ff.

18) Sueton 84: Antonius per praeconem pronuntiavit senatus consultum, quo omnia simul ei divina atque humana decreverat. Appian 2, 144, 601: (Font Graeca:) oi|" mavlista aujto;n ejn tw'/ yhfivsmati ejxeqeivazon, iJero;n kai; a[sulon h] patevra patrivdo" h] eujergevthn h] prostavthn oi|on oujc e{teron ojnomavzonte". (TLG Beta Code:) OI(=S MA/LISTA AU)TO\N E)N TW=| YHFI/SMATI E)CEQEI/AZON, I(ERO\N KAI\ A)/SULON H)\ PATE/RA PATRI/DOS H)\ EU)ERGE/THN H)\ PROSTA/THN OI(=ON OU)X E(/TERON O)NOMA/ZONTES. Daß Antonius selbst die Akten verlesen habe, ist «romanhafte» Ausschmückung Appians, s. E. Schwartz, PRE II S. 230.

19) Appian 2,145,604.

20) Sueton 84; Appian 2,144, 602: (Font Graeca:) ejpefqevggeto dev pouv ti kai; bracu; eJkavstw/, memigmevnon oi[ktw/ kai; ajganakthvsei, e[nqa me;n to; yhvfisma ei[poi Æpatevra patrivdo",Æ ejpilevgwn: Ætou'to ejpieikeiva" ejsti; marturiva,Æ (TLG Beta Code:) E)PEFQE/GGETO DE/ POU/ TI KAI\ BRAXU\ E(KA/STW|, MEMIGME/NON OI)/KTW| KAI\ A)GANAKTH/SEI, E)/NQA ME\N TO\ YH/FISMA EI)/POI "3PATE/RA PATRI/DOS,"3 E)PILE/GWN: "TOU=TO E)PIEIKEI/AS E)STI\ MARTURI/A,"

21) Appian 2,144,601.610.612. Dio Cassius 44,49,1f.

22) Appian 2,145,605: (Font Graeca:) Æe[oiken, w\ poli'tai, ta; gegenhmevna ajndrw'n me;n oujdenov", ajllav tou daimovnwn e[rga ei\nai. (TLG Beta Code:) "E)/OIKEN, W)= POLI=TAI, TA\ GEGENHME/NA A)NDRW=N ME\N OU)DENO/S, A)LLA/ TOU DAIMO/NWN E)/RGA EI)=NAI. (cf. 1 Kor 2,8!).

23) s. Sueton, Julius 84 über Antonius: quibus pernauca a se verba addidit!

24) Dio 44,37,4.

25) Dio 44,47,1.

26) Dio 44,47,3ff: (Font Graeca:) ou{tw ga;r ejk qew'n o[ntw" e[fu w{ste e}n movnon hjpivstato, swvzein touv" ge swvzesqai dunamevnou": … tou'to gavr ejsti paradoxovtaton kai; mhdemivan uJperbolh;n e[con, o{ti te ajfeivqhsan pri;n aijtiaqh'nai kai; o{ti ejswvqhsan pri;n kinduneu'sai, kai; oujdæ aujto;" oJ peripoihvsa" sfa'" e[maqen ou}" hjlevhse. (TLG Beta Code:) OU(/TW GA\R E)K QEW=N O)/NTWS E)/FU W(/STE E(\N MO/NON H)PI/STATO, SW/ZEIN TOU/S GE SW/ZESQAI DUNAME/NOUS: … TOU=TO GA/R E)STI PARADOCO/TATON KAI\ MHDEMI/AN U(PERBOLH\N E)/XON, O(/TI TE A)FEI/QHSAN PRI\N AI)TIAQH=NAI KAI\ O(/TI E)SW/QHSAN PRI\N KINDUNEU=SAI, KAI\ OU)D' AU)TO\S O( PERIPOIH/SAS SFA=S E)/MAQEN OU(\S H)LE/HSE.

27) Dio 44,49,1ff.

28) Appian 2,144,606. Von diesem dritten Teile der Trauerfeier sagt Sueton nichts.

29) Appian 2,146,607: (Font Graeca:) wJ" qeo;n oujravnion u{mnei kai; ej" pivstin qeou' genevsew" ta;" cei'ra" ajnevteinen. (TLG Beta Code:) W(S QEO\N OU)RA/NION U(/MNEI KAI\ E)S PI/STIN QEOU= GENE/SEWS TA\S XEI=RAS A)NE/TEINEN.

30) Appian 2,146,609: (Font Graeca:) wJ" fivlon a[dika paqovnta wjduvreto kai; e[klaie. (TLG Beta Code:) W(S FI/LON A)/DIKA PAQO/NTA W)DU/RETO KAI\ E)/KLAIE.

31) Appian 2,146,609: (Font Graeca:) ejpi; toi'" lovgoi" e{teroi qrh'noi meta; wj/dh'" kata; pavtrion e[qo" uJpo; corw'n ej" aujto;n h[/donto kai; ta; e[rga au\qi" aujtou' kai; to; pavqo" katevlegon. (TLG Beta Code:) E)PI\ TOI=S LO/GOIS E(/TEROI QRH=NOI META\ W)|DH=S KATA\ PA/TRION E)/QOS U(PO\ XORW=N E)S AU)TO\N H)/|DONTO KAI\ TA\ E)/RGA AU)=QIS AU)TOU= KAI\ TO\ PA/QOS KATE/LEGON.

32) Sueton 84. Vgl. die anatolische Sandonliturde und die Vorgänge bei der konsekratorischen Verbrennung des Krösus (Bakchylides, Herodot, Xanthos, Nik. Damascenus).

33) Cicero, Ad Atticum 14,22,1.

34) Sueton, Julius 84. Zum Patristischen Caesarbild s. Orosius, Hist 6,17,1: «Julius Caesar ging unter bei dem Versuch, die politische Welt entgegen dem Beispiel seiner Vorgänger im Geiste der Clementia neu aufzubauen.»

[…]

36) s. F. Jacoby, FGrHist 2 A (1926) p. 391ff: dazu C (1926) p. 261ff. Beachte die Themaangabe in 19,58: (Font Graeca:) e[rga polevmou kai; eijrhvnh". (TLG Beta Code:) E)/RGA POLE/MOU KAI\ EI)RH/NHS.