Divus Julius – ratio lectionis


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FÜR JENE, DIE DAS BUCH BEREITS IN DER HAND HABEN:

Dem Querleser, der das Wesentliche sucht, seien nach dem Introitus und dem Nachwort von Prof. Erika Simon, die er ohnehin wahrscheinlich zuerst lesen wird, die Kapitel II (Vitae Parallelae) und IV (Worte und Wunder, davon insbesondere der Abschnitt Worte) empfohlen, dann die Historie im Kapitel Schlußbetrachtung. Suggestiv wird er/sie Des Caesars neue imagines im Kapitel Crux finden. Das Wesentliche vom Exkurs Umorientierung findet sich in der Zusammenfassung am Kapitelschluß. Das bildet das Skelett. Der Rest ist Fleisch.

Zur Schreibweise: Es wurde versucht, der Maxime von Boccaccio zu folgen, der meinte, gute Literatur sei wie ein großer Fluß: An den Ufern plätschern die Kinder und in der Mitte baden die Nilpferde. Dies schlägt sich nicht zuletzt in der Trennung des Apparates vom Text: Wer nur, oder zuerst nur, plätschern will, der braucht die Anmerkungen nicht zu lesen. Auch lassen sich diese alternativ zusammenhängend lesen, als Appendix. Wer die Textbelege auf Lateinisch und Griechisch nicht lesen kann, verpaßt schon eine Lesefreude, für das Verständnis jedoch entgeht nichts Wesentliches, denn die wesentlichen Informationen aus den Zitaten sind im Text verarbeitet, wie ja jene, die Latein und/oder Griechisch können, unschwer feststellen können.

Wem das Buch zu dick ist, um es unterwegs mitzunehmen – eine Dame sagte mir das –, der kann ruhig den Anmerkungsteil mit dem Küchenmesser wegschneiden: Da es gelumbeckt ist, hält es trotzdem.

Dieses Primat des Plätscherns hat bewirkt, daß im Buch wichtiger war, den Leser während der Suche mitzunehmen, durch die «Wege, Umwege und sogar die Holzwege» (cf. S. 350), als von Anfang an ihm die letzten Ergebnisse mitzuteilen. So wurden im Laufe der Untersuchung anfängliche Hypothesen revidiert, zum Teil aufgehoben. Die Synopsis, die Nebeneinanderstellung Caesarbiographien/Markus, hat zum Beispiel die am Anfang aufgestellte Vermutung, daß die beobachteten Entstellungen – so etwa Gallia > Galiläa, Corfinium > Kapharnaum, etc. – auf das Konto der mündlichen Übertragung gehen, so nicht bestätigt. Als ursprünglich haben sich vielmehr die Kopierfehler erwiesen. Es war also weniger Volksetymologie als gelehrte Verballhornung im Spiel. Trotzdem wollte man nicht am Ende das Buch rückwärts neu schreiben, da die Suche einen Wert an sich hat, trotz und gerade wegen der Holzwege. Daß zum Beispiel hinter Magdalena eher Caesars Frau Calpurnia sich versteckt als Kleopatra, während diese zur Syrophönissa wurde, stellt sich erst am Schluß der Synopsis heraus: Trotzdem wollten wir nicht die hypothetische Aufstellung der Personen und ihrer Darstellern im Kapitel Vitae Parallelae, die in der Phase durchaus ihre heuristische Funktion hatte, verändern oder aufgeben. Man darf daher, insbesondere was anfängliche Vermutungen angeht, auf diese Besonderheit der Schreibe hinweisen, die eher über eine Forschung berichtet als daß sie beansprucht, von Anfang an sichere Erkenntnisse zu liefern (s. S. 349 f). Vielleicht hätte man aber den Leser bereits in der Einleitung warnen sollen – was in der nächsten Ausgabe nachgeholt wird. Jedenfalls, wenn im Buch etwas Gesichertes zu suchen ist, dann in den Kapiteln Worte und Wunder, Synopsis und Historie.

Manche Leser und Rezensenten haben gemeint, «die Schlußfolgerungen dieses Buches seien nicht immer nachvollziehbar» – so etwa Ralf Euler in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 28.11.99. Der Eindruck kann daher kommen, daß obengenannte Entwicklung in der Recherche nicht berücksichitgt wird, insbesondere das anfängliche Sich-Herantasten. Jedenfalls, wie bei jeder Ermittlung, gibt es auch hier, neben den Beweisen, auch bloße Indizien (von den falschen Vermutungen haben wir oben gesprochen).

  • Als Indizien sind die Ähnlichkeiten in der jeweiligen Ikonographie Caesars und Jesu zu bewerten; wenn man es unbedingt will, kann man vielleicht auch die strukturellen Übereinstimmungen in der Biographie Caesars und Jesu als Indizien einstufen, möglicherweise sogar die Ähnlichkeit der einzelnen Namen.
  • Beweise stellen indes die Sequenzen dar: Wenn man etwa die Ähnlichkeit zwischen den Namen Gallia und Galilaia, Corfinium und Cafarnaum oder besetzt (bzw. belagert) und besessen (beides lateinisch obsessus) als zufällig einstufen mag, so zeugt schon für Konstanz in der Zufälligkeit, daß Caesar aus Gallia kommend den Rubicon überschreitet und in Corfinium eintritt, wo er die Stadt von einem Widersacher besetzt findet, und daß Jesus es ihm nachmacht, der von Galiläa kommend über den Jordan geht und in Kapharnaum eintritt, wo er einen vom Teufel besessenen findet. Eine konstante Zufälligkeit ist schon eine Regel – zumindest in den Augen von Naturwissenschaftlern: Manche Geisteswissenschaftler lassen sich freilich davon nicht unbedingt beirren.
    Dasselbe gilt für die parallelen Sprüche von Caesar und Jesus: Es mag ein Zufall sein, daß der eine oder andere Spruch Caesars auch von Jesus gesagt wird, es könnte ja sein, daß sie auf das allgemeine Bildungsgut der antiken mediterranen Kultur zurückgehen, daß beide es von den attischen Tragödiendichtern etwa oder von zirkulierenden Sprichwörtern und Sprüchesammlungen haben. Daß aber alle berühmten Sprüche Caesars bei Jesus wiederzufinden sind, und zwar an der strukturell entsprechenden Stelle, das kann kein Zufall mehr sein.

Wenn also mancher Leser im Text auf bloße Vermutungen stößt und sich daraus legitimiert fühlt, nicht nur die jeweilige Vermutung, sondern auch die unbestreitbaren Beweise in Frage zu stellen, so beweist auch dies etwas, nämlich, daß er es nicht wahr haben will. Es gibt nämlich erhebliche Widerstände gegen die Wahrnehmung, daß Jesus niemand anderes sei, als der uns historisch erhaltene Divus Julius – und zwar nicht nur von denen, bei denen es man erwarten würde. Paradoxerweise zeigen sich hier die angeblich Offenen als geschlossen, die Fortschrittlichen als rückständig, ja sogar manche Gebildeten als ignorant.

  • Daß der Papst nicht begeistert sein wird, kann man annehmen: Es dürfte nicht einfach sein, als Vikar Christi zugeben zu müssen, daß man selber nicht gewußt hat, wer Jesus wirklich war. Obwohl er sagen könnte: Schaut mal her, wo halte ich die via crucis am Karfreitag? Seit eh und je wohl an der exakten Stelle am Forum Romanum, wo Caesars Leiche verbrannt wurde!
  • Aber die Protestanten haben es noch schlechter: Sie haben doch mit der Autorität des Papstes auch jene der Tradition über den Haufen geworfen, sich auf die Schrift allein verlassen – sola scriptura: Was nun, wenn die Schrift von den Kopisten und den Traduttori Traditori verstellt wurde, und zwar viel gründlicher als die Tradition?
  • Die selbsternannten Aufklärer, Augstein & Co., die Jahrhunderte lang dafür gekämpft haben, um Jesus inexistent zu machen, als Niemand in die Legende oder als Nobody in die Bedeutungslosigkeit zu verbannen: Was nun, wenn der Nobody als Caesar wiederkehrt, wenn der Niemand plötzlich die größte Gestalt unserer Geschichte ist?
  • Die Politisch-Korrekten, jene die meinen, Jesus sei eine Erfindung der Kirche, habe jedoch gefälligst ein Jude zu sein, schon aus Gründen der Wiedergutmachung – bar jeder Logik: Er hat nie existiert, aber er war bestimmt ein Jude! –, sie können sich nun freuen: Jesus ist von den Junii und nicht von den Juden ermordet worden. Aber er war kein Jude, sondern ein Römer …

Wie man sieht: Probleme mit dieser These dürfte nicht nur der Papst haben. Es überrascht daher nicht, daß es Widerstände gibt, daß diese jedoch meist unausgesprochen bleiben.


Français

Très sommairement:
La première question que l’on a posée à l’auteur, a été étrangement celle de savoir si ce livre soit chrétien ou antichrétien.
Si ce livre est chrétien, alors en ce sens qu’il prouve l’existence historique de Jésus … mais comme Divus Julius, le Jules César déifié. Par ailleurs il confirme à sa façon ce que la tradition a toujours dit, à savoir que l’évangile de Marc a été écrit en latin à Rome, douze ans après le départ du Seigneur … mais en identifiant le Protomarc avec les Historiae d’Asinius Pollion, le légat de César, qui écrivit en premier l’histoire des guerres civiles.
Ce livre, qui vient de sortir en novembre 1999 en Allemagne aux éditions Goldmann du groupe Bertelsmann porte le titre War Jesus Caesar? (Jésus était-il César?) et en sous-titre 2000 Jahre Anbetung einer Kopie (2000 ans d’adoration d’une copie). En fait c’est le compte rendu d’une recherche, issue de la constatation qu’il y a des parallèles frappants dans l’iconographie de César et de Jésus, à commencer par le motif de la pietà (p. 18 et 23). Puisque ces parallèles se retrouvent aussi dans la liturgie (Ethelbert Stauffer dans Jerusalem und Rom im Zeitalter Jesu Christi, Bern 1957 p. 21, avait constaté que la liturgie de Pâques ne suivait pas le récit évangélique mais le rituel des funerailles de Jules César) l’hypothèse de travail qui s’imposa fut donc que les évangélistes aient éventuellement puisé dans la vie de César, plus âgé que Jésus de 100 ans exacts. Cela a été facile à vérifier, puisque si nous n’avons plus la source première, Asinius Pollion, nous avons tout de même ceux qui l’ont utilisée, Appien, Plutarque, Suéton, Cassius Dion, Velleius Paterculus, etc. outre à César lui-même, Cicéron etc.
Il a été aisé de voir que la biographie de César du Rubicon à sa mort et apothéose recouvre exactement le récit de Marc du Jourdain à la mort et résurrection de Jésus, que les deux récits mis en parallèle se correspondent à cette différence près, que les noms ont été adaptés et relocalisés (ainsi à la Gaule correspond la Galilée, à Corfinium Capharnaum, Julia, la veuve de Marius, est devenue Marie, Junius (Brutus) Judas, le senat satan, etc.), tandis que les ennemis vaincus se sont métamorphosés en malades guéris (ainsi les obsessi, les assiégés, ont été prix pour des possédés du démon, les Caecilii littéralement pour des aveugles, les Claudii pour des boîteux, les Metelli (comme si mutili) pour des manchots, etc.).
Un long travail de reconstruction du puzzle, mais pas si difficile en fait, puisqu’objectif et vérifiable. La synoptique César/Marc le prouve.
La question qui se posa en conclusion, à savoir comment ces transpositions se soient-elles faites, fut alors simple à répondre: La biographie du Divus Julius, le texte sacré utilisé dans la liturgie du nouveau dieu dans tous les temples de l’empire romain, et même au delà de ses frontières chez les rois associés et amis du peuple romain, par exemple chez Herodes, à l’usage en premier lieu des vétérans déduits dans les innombrables colonies, était à l’origine en latin. Avec le temps, au cours des générations, les colons établis en orient, qui étaient d’ailleurs en majorité gaulois, perdirent progressivement le latin, qui ne survit que comme langue de commandement. Ainsi surgit la nécessité d’écrire en marge ou au verso des feuilles de papyrus sur lesquelles les codes étaient écrits, un deuxième texte, traduit progressivement en grec et enrichi par des commentaires à l’usage de l’homilie. Ce texte maintes fois recopié a donné lieu à des bevues d’autant plus importantes qu’on finit par traduire en grec même les noms propres (c’est ainsi que les Claudii ont été pris pour des boîteux, les Caecilii pour des aveugles, etc.) ou à les lire comme si s’était du grec (Iunius > Iunas > Iudas) ou même de l’aramaique (Antonius lu à l’envers comme Simona), etc.
Avec le retournement qui se produit un siècle plus tard, avec les Flaviens, à commencer par Vespasien, la statue du Divus Iulius à Rome «se retourna toute seule vers l’orient» (ad orientem sponte conversam): Ce fut le début de la «conversion» du Divus Julius dans le messie attendu par les juifs vaincus et soumis par Véspasien. Josephe, l’insurgé juif qui se rendit à Vespasien et qui prit le nom de celui qui fut dès lors son protecteur, Flavius, fut le maître de cette conversion: Il est le véritable apôtre Paul de l’histoire (Flauius > Saulus > Paulus). Probablement sous son égide, certainement dans sa foulée, on enrichissa finalement le texte évangélique des citations de la bible judaïque, qui en particulier chez Matthieu vinrent à substituer les citations classiques et à donner l’apparance d’une histoire juive. Ainsi fut judaïsée et biblifiée une histoire toute romaine.

La publication a été appuyée par Madame le Professeur Erika Simon de Würzburg, archéologue de réputation internationale, qui a écrit la postfation, ainsi que par d’autres universitaires très connus de Tübingen et de Freiburg, qui à titres divers tenaient à ce que la thèse soit publiée. L’éditeur choisi est celui qui garantissait un prix populaire (20 mark = ca. 10 Euro) et une ample divulgation (paper back distribué dans le canal livre de poche).
Entre temps ont paru les premiers articles sur la presse écrite et des transmissions de radio et de télévision. On trouvera des informations actualisées sur ce même site internet (voir plus loin ou sous «Auftritte»).
Le premier article paru dans la presse, sur la Märkische Allgemeine du 12 octobre 1999 est intéressant puisque parallèlement il maltraite la nouvelle édition du livre de l’éditeur du magazine Der Spiegel, Rudolf Augstein (il lui reproche, en suivant en cela notre analyse, «daß er lediglich eine olle Kamelle der kritischen Exegese hervorgewürgt hat», c’est à dire «d’avoir régurgité les vieilleries resucées de l’exégèse critique», tandis qu’il titule ce livre de «steile These», de «thèse verticale» et de «anregendste Jesus-Veröffentlichung der Saison», de «publication sur Jésus la plus suggestive de la saison»).


Italiano

Radio Colonia, il programma per gli italiani in Germania, ha intervistato l’autore, mercoledì 12 gennaio.

Chi volesse ascoltare l’intervista può scaricarla direttamente, o come .wav (4.9 MB) oppure come .mp3 (1.3 MB).